Montag, 30. Juni 2014

Reisebusfahrer verhindert Katastrophe

Die Twittermeldungen rauschen seit heute Morgen im Sekundentakt. Ein Reisebus ist auf der A7 in Brand geraten und 78 Schüler wurden gerettet. Die Meldungen lauteten zunächst "Reisebus geht in Flammen auf!" Tatsächlich war im Motorraum eines Doppelstock-Bus mit Schülern aus Itzehoe ein Feuer ausgebrochen und der Bus brannte laut Presseberichten von heute Nachmittag weitgehend aus.

Es dauerte bis in den späten Nachmittag, bis die Leistung des Fahrers Würdigung fand. Sein beherztes und damit lebensrettendes Verhalten wurde zwar erwähnt, in den Überschriften stand jedoch die Katastrophenmeldung im Mittelpunkt. Das nennt man wohl 'eye-catcher' (oder Sensationsmeldung) Dank daher der Redaktion von Focus Online, die der Leistung des Fahrers einen Artikel und eine Überschrift widmet.

Leider kommt die Leistung von Reisebusfahrern oft erst in den Blick, wenn etwas schief gelaufen ist. Dabei leisten sie sehr gute Arbeit. Oft mit langen Schichtzeiten und Nachteinsätzen belastet spulen Sie jedes Jahr Tausende von Kilometern ab. Ständig gute Laune und beste Ortskenntnisse überall in Europa wird von Ihnen als selbstverständlich erwartet - und meist leisten sie genau das. Sie ersetzen manchmal den Reiseleiter, da sie sich in vielen Zielgebieten auskennen, retten Fahrten, die durch Fehlplanungen im Vorfeld der Reise zu scheitern drohen und erweisen sich an den Abenden als Entertainer und Gute-Laune-Garanten. Gut ausgebildet halten sie unterwegs das Fahrzeug in Stand.

Und bei Vorfällen wie heute retten sie Menschenleben. Das wohl öfters, als uns bewußt wird, denn auch eine gute Reaktion im Strassenverkehr verhindert Unfälle und rettet das Wohlbefinden der Insassen.

Also dem Fahrer des Doppelstockbus heute auf der A7 vielen Dank für seine schnelle Reaktion - und genauso den vielen anderen, die Tag für Tag gute Arbeit leisten!

Montag, 23. Juni 2014

Chrysanthemen im Schwarzwald

Erfolg ist doch planbar. Zumindest dann, wenn eine Idee so augen(ge)fällig ist wie die von Stadtgärnern in Lahr/Schwarzwald. Diese lernten bei einem Besuch der französischen Partnerstadt Kaskadenchrysanthemen kennen. In Deutschland damals weitgehend unbekannt, zeichnen sich die Korbblütler durch Farbenpracht aus sowie durch die späte Blütenzeit im Spätherbst. Damit war die Idee geboren, die Stadt durch die Präsentation der Chrysanthemen in einer Zeit schmücken, wenn in anderen Gegenden die Winterdekoration vorbereitet wird.

Die Gärtner von Lahr machten sich mit der Zucht von üppig blühenden Chrysanthmen vertraut und zogen Kaskadenchrysanthemen heran, die fast 2 Meter lang werden. 1993 begann man damit, öffentliche Gebäude zu schmücken und die gute Resonanz ermutigte zu Ausstellungen, die zunächst in Hallen und zunehmend im Freien stattfanden.

Heute ist die 'Chrysanthema' in Lahr eine über die Landesgrenzen hinaus bekannte Attraktion, die inzwischen durch Festlichkeiten und Veranstaltungen präsentiert wird. Da darf natürlich auch die Wahl einer Chrysanthemenkönigin ebenso wenig fehlen wie die Bestimmung eines Botschafters.

Chrysanthemen sind auch essbar. Da ist natürlich die Erarbeitung von Speisekarten und die Präsentation von Rezepten nahe liegend und kann in Lahr in Restaurants probiert und zu Hause nachgekocht werden.

So hat sich im Süden von Baden-Württemberg eine Attraktion herausgeschält, die gut in die Freizeitregion Schwarzwald und zu der Blumenpracht im angrenzenden Elsass passt, wo entland der Weinstrasse die Ortschaften mit Blumenschmuck und Gartenkunst wetteifern. Ein schönes Reiseziel für alle, die Freude an Blumen und Farben haben.

Mittwoch, 18. Juni 2014

Liebe Österreicher - bleibt bitte wie ihr seid!

Die österreichische Bildungsministerien macht sich Sorgen. Diesmal nicht um Pisa oder ähnliche Auswertungen sondern um den Fortbestand der österreichischen Sprache. Durch den Einfluß des vor allem deutschen Fernsehens werden Begrifft wie 'Sackerl' oder 'Servus' verdrängt. Sie hat daher an österreichischen Schulen eine Broschüre verteilen lassen, die dem Einhalt gebieten soll.

Hier möchte ich nicht diskutieren, ob so ein Ansinnen im Zeitalter der Globalisierung, Anglizismen vor allem in der deutschen Sprache und dem Fortschreiten digitaler Kommunikation mit allen Begleiterscheingungen sinnvoll ist. Aber sprachliche Eigenheiten schützen - das halte ich für grundlegend wichtig.

Stellen wir uns einen (österreichischen) Extremfall vor. Wir gehen in Wien in ein traditionelles Cafe mit hoher Stuckdecke, verschnörkelten Lampen, klassisch verziertem Geschirr und einer Tortentheke, wie sie dort nun einmal zu stehen hat. Ein Ober in schwarz-weissem Anzug und korrekt sitzender Fliege begrüßt uns mit einem sauberen weissen Tuch über dem Arm - und spricht in feinstem Hochdeutsch über Espresso, Latte ... Bitte nicht. Wenn ich nach Wien fahre, möchte ich einen 'Braunen', 'Verlängerten', 'Melange'... und nicht etwas, was international zu haben ist.

Reisen heisst für mich Eintauchen in eine fremde Welt, diese erforschen und ausprobieren. Dazu gehört auch die Sprache, auf die Einheimische stolz sein sollten. Also bitte, liebe Österreicher - bleibt bitte wie ihr seid, Sprache inklusive!


Montag, 16. Juni 2014

Bloomsday in Dublin

Habt Ihr den irischen Bloomsday standesgemäß verbracht?

Heute wurde wie an jedem 16. Juni seit 1954 der Roman Ulysses von James Joyce gefeiert. Am 16. Juni 1904 spielt der Roman des Schriftstellers aus Dublin und die Anhänger des Meisters begehen den Tag in Erinnerung an ihn indem sie das tun, was die Personen im Roman tun, an 'Orignalplätzen':

- Blooms Wohnhaus in Dublin in eder Eccles Street 7 aufsuchen (inzwischen leider abgerissen)
- eine leicht angebrannte Schweineniere frühstücken
- am Joyce Tower Ulysses lesen
- am Forty Foot ein Bad nehmen
- bei Davy Byrne (Nähe Grafton Street) ein Gorgonzolabrot und einen Burgunder zu sich nehmen
- bei Sweny's am Lincoln Place ein Stück Zitronenseife für die Hosentasche kaufen
- Endpunkt ist Custom House an der Liffey

Dieses Jahr habt ihr es verpaßt? Warum treffen wir uns nicht am 16.06.2015 in Dublin und machen es als Gruppenreise gemeinsam?

Donnerstag, 12. Juni 2014

Klassenfahrten? - Boykott geht in die nächste Runde

Klassenfahrten kommen nicht aus der Diskussion. Alle Beteiligten betonen den Nutzen für Klassengemeinschaft und die Erweiterung des Bildungshorizonts, durch mehrere Entwicklungen sind für die Durchführung jedoch Hürden aufgebaut worden. Der Kürzung von Budgets für die Reisekosten der Begleitlehrer steht ein Urteil entgegen, nachdem eine Verzichtserklärung darauf unwirksam ist, die Umlage der genießt den Verdacht der Vorteilsnahme und in Niedersachsen streiken die Lehrer beim Thema weil sie sich mit dem Ministerium über die Wochenarbeitszeit nicht einig sind.

Die nächste Runde haben jetzt die Eltern eröffnet. Wie nwzonline berichtet haben sich Eltern einer Schule in Hannover bereit erklärt, diese privat zu organisieren und selbst zu begleiten. Die Opferbereitschaft ist bemerkenswert, kostet die Fahrt doch Urlaubstage und ist ein echter Knochenjob - Einsatz rund um die Uhr. Ob die pädagogische Seite der Fahrt damit automatisch zum Scheitern verurteilt ist, bezweifle ich persönlich. Auch nicht jeder Lehrer findet den richtigen Zugang zur Klasse - trotz Fachausbildung. Und die Elternvertretung wird hoffentlich gut auswählen, wen sie da auf die Reise schickt.

Rechtlich ist das sehr viel kompliziert. So eine Fahrt ist keine Schulveranstaltung mehr. Gegen Unfälle kann man die Gruppe durchaus versichern, schwieriger wird es mit der Haftung für die Begleitpersonen. Wer übernimmt die Verantwortung, wenn sich ein Schüler absetzt, ins Koma säuft oder aus dem Fenster fällt? So etwas ist für Lehrer ein Trauma - gegen die finanziellen Folgen sind sie jedoch abgesichert. Da werden sich die Elternvertretungen juristisch beraten lassen müssen, um das Vertrags- und Haftungsverhältnis zwischen den Erziehungsberechtigten und den Begleitpersonen zu klären. Und werden die Eltern werden das um so zurückhaltender unterschreiben, umso befreiender das für die Begleiter ist.

Der Ansatz ist sehr lobenswert - für die Eltern. Wünschenswert wäre jedoch, wenn weder Kultuspolitiker noch Lehrerverbände ihre Differenzen auf dem Rücken der Schüler austragen würden.

Montag, 9. Juni 2014

Viktorianisches England in Deventer

Für Anhänger anschaulicher Erzählliteratur ist Charles Dickens eine feste Größe in der Bibliothek. Geprägt von den sozialen Problemen seiner Zeit durchleben seine Figuren Höhen und Tiefen des Lebens und das oft positive Ende tut dem mitfühlenden Leser gut. Die Läuterung des Ebenezer Scrooge in der 'Weihnachtsgeschichte', das Schicksal von David Copperfield oder Oliver Twist - Generationen von Lesern hat das berührt.

Die niederländische Stadt Deventer bringt man nicht auf den ersten Blick mit dem englischen Bestseller-Autor in Verbindung. Tastsächlich war er nie dort und keines seiner Bücher handelt von dieser Gegend. Aber angeregt durch die Phantasie einer Ladenbesitzerin verwandelt sich die malerische Altstadt jedes Jahr im Dezember für 2 Tage in das viktorianische England des Charles Dickens. An die 900 Einwohner schlüpfen in die Gestalt einer der Figuren und streifen durch die winterlichen Strassen. Ein Markt mit 200 Ständen unterstreicht die winterliche Atmosphäre und läßt mit dem Geruch von Röstkastanien und anderen Köstlichkeiten eine wohlige Stimmung aufkommen. Das kulturelle Angebote wird von lokalen Chören und Orchestern getragen und rundet das Stimmungserlebnis ab.

Das Festival fällt in die Zeit der Weihnachts- und Adventsmärkte und bietet eine angenehme Alternative für Anhänger des englischen Schriftstellers aber auch für alle, die sich für Geschichte interessieren und diese gerne hautnah erleben möchten. Der Zutritt zur Altstadt und damit zum Festival kostet keinen Eintritt, lediglich zusätzliche Programme sind kostenpflichtig. Die Reise kann durch Programme in die Umgebung von Deventer ergänzt werden. Das ehemalige Königsschloss Het Loo bei Apeldoorn ist berühmt für seinen Schlosspark und liegt nur ca. 16 km entfernt. Das Ijsselmeer und auch Amsterdam sind als Tagesausflüge zu erreichen.